Deutsche Agrarausfuhren legten 2021 im Wert spürbar zu

13.01.2022 - 20:27:57

Die deutschen Agrarexporte haben im vergangenen Jahr zumindest im Wert deutlich zugelegt. Nach einer heute vorgelegten Schätzung der German Export Association for Food and Agriproducts (GEFA) dürften die Ausfuhren deutscher Agrarprodukte und Lebensmittel sowie Landtechnik 2021 wertmäßig bei 83,9 Mrd. Euro und somit um 4,7 % über dem Vorjahresniveau gelegen haben.

Agrarausfuhren
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Die Handelsbilanz der betreffenen Branchen blieb allerdings bezogen auf das Gesamtjahr 2020 mit einem Defizit von insgesamt 16,5 Mrd. Euro stark negativ.

Ungeachtet dessen stand die Bundesrepublik 2021 nach den USA, Frankreich und Brasilien auf Platz vier der größten Agrarexportnationen der Welt. Top bei den Agrarausfuhren Deutschlands waren im vergangenen Jahr Molkereiprodukte, Süßwaren und Landtechnik. Beim Schweinefleisch verzeichneten die Händler jedoch wegen der Afrikanischen Schweinepest (ASP) und ungelöster Fragen bei der Regionalisierung einen drastischen Einbruch des Drittlandsgeschäfts mit um 48,0 % geringeren Erlösen. Zudem mussten sich die deutschen Exporteure auch 2021 mit etlichen anderen Problemen auseinandersetzen.

Nach Darstellung von GEFA-Sprecher Hartmut Kretschmer vom Deutschen Milchkontor (DMK) hat es wegen der anhaltenden Corona-Pandemie erhebliche Segmentverschiebungen zum Online-Handel und zum stationären Lebensmittelhandel zu Lasten der Gastronomie gegeben. Tierseuchen, weltweit gesperrte Märkte für einzelne Produktkategorien, stark negative Auswirkungen des Brexit sowie allgemein weiterhin nicht zugängliche Märkte hätten die Branche ebenfalls belastet. Hinzu seien deutlich höhere Kosten für Transport und Logistik gekommen, die beispielsweise für gekühlte Molkereiprodukte bei einigen Destinationen fast das Doppelte des Vorjahresniveaus erreicht hätten.

Die GEFA fordert deshalb die neue Bundesregierung auf, der Agrarexportbranche bei diesen Fragen unter die Arme zu greifen. Dringenden Handlungsbedarf sieht die Vereinigung insbesondere bei der Marktöffnung, beispielsweise bei der Entwicklung neuer Freihandelsverträge und Regionalisierungsabkommen. Deren Fehlen verhindere derzeit unter anderem die Lieferung von Schweinefleisch nach China und Südkorea.

Derartige Abkommen könnten aber nur auf staatlicher Ebene verhandelt werden, so der stellvertretende GEFA-Sprecher Jan-Bernd Stärk von Westfleisch. Notwendig bleibe aber auch der fortgesetzte Abbau von tarifären und nichttarifären Handelsbeschränkungen. Hierzu biete die GEFA dem Bundeslandwirtschaftsministerium ihre Dialogbereitschaft und Unterstützung an, betonte Stärk.

Quelle: AgE
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