Deutlich kleinere EU-Einfuhren von Mais und Raps erwartet

06.04.2022 - 17:54:51

Die EU-27 dürfte ihre Mais- und Rapsimporte im kommenden Wirtschaftsjahr erheblich einschränken. Davon geht die EU-Kommission in einer aktuellen Prognose aus.

Maiseinfuhren
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Demnach wird die Gemeinschaft 2022/23 voraussichtlich nur 9 Mio. t Mais einführen; das Volumen für die laufende Saison wird auf 14 Mio. t geschätzt. Die Brüsseler Marktexperten begründen diese Entwicklung mit der rückläufigen Verfügbarkeit von Ware am Weltmarkt. Zu den wichtigsten Maislieferanten der EU gehörte bisher die Ukraine.

Die diesjährige EU-Maisernte wird in der ersten Projektion der Kommission bei 74 Mio t gesehen, nach 72,5 Mio. t im vergangenen Jahr. Dem liegt eine Anbauschätzung von 9,4 Mio. ha zugrunde, was im Vorjahresvergleich einer Ausweitung um 200.000 ha entsprechen würde. Als Auslöser für die Flächenausweitung wird unter anderem die vorübergehende Lockerung der Vorschriften für die Ökologischen Vorrangflächen (ÖVF) genannt, die in diesem Jahr den Maisanbau auf Brachflächen zulässt. Außerdem bewegten sich die Maispreise auf einem Rekordniveau, was den Anbau aus wirtschaftlicher Sicht besonders attraktiv mache. Daran änderten auch die extrem hohen Preise für Betriebsmittel und vor allem für Dünger nichts.

Nach Einschätzung der Brüsseler Behörde wird der Maisverbrauch in der Union in der kommenden Vermarktungssaison im Vergleich zu 2021/22 wahrscheinlich um 1,8 Mio. t auf 79,8 Mio. t schrumpfen; davon dürften nur 62,6 Mio. t Mais im Futtertrog landen, was einer Einschränkung um 1,6 Mio. t entsprechen würde. Als Grund dafür wird die voraussichtlich moderat rückläufige Fleischproduktion genannt. Die EU-Lagerendbestände 2022/23 an Mais werden auf nur 18,9 Mio. t taxiert; dies entspräche gegenüber der Prognosemenge für das Ende der noch laufenden Saison einer Abstockung um 1,1 Mio. t.

Mit Blick auf die Rapsimporte der Gemeinschaft erwartet die EU-Kommission für 2022/23 im Vorjahresvergleich ein Minus von 900.000 t oder 18,4 % auf nur noch 4 Mio. t. In der aktuellen Kampagne seien bis Ende Februar 2022 insgesamt bereits rund 3,2 Mio. t Rapssaat in Drittländern zugekauft worden. Davon stammte die Hälfte aus der Ukraine.

Derweil sehen die Brüsseler Marktexperten die diesjährige Winterrapsernte in der EU-27 bei 18,1 Mio. t, nach nur 17,2 Mio. t im Vorjahr. Dieser optimistischen Einschätzung liegt eine Ausweitung des betreffenden Anbaus um 300.000 ha oder 5,7 % auf ein Vierjahreshoch von schätzungsweise 5,6 Mio. ha zugrunde. Unterdessen dürfte die Rapsnachfrage in der Union 2022/23 im Vergleich zur laufenden Vermarktungssaison um 400.000 t auf 21,8 Mio. t zunehmen.

Quelle: AgE
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