DBV pocht auf Aussetzung der EU-Antidumpingzölle auf AHL

29.09.2021 - 16:58:37

Die EU-Zölle auf flüssige Stickstoffdünger sind dem Deutschen Bauernverband (DBV) mit Blick auf die galoppierenden Düngerpreise ein Dorn im Auge.

Düngung mit AHL
(c) proplanta

DBV-Generalsekretär Bernhard Krüsken hat die Bundesministerien für Wirtschaft und Landwirtschaft deshalb heute aufgefordert, sich bei der EU-Kommission für eine Aussetzung der im Jahr 2019 verhängten Antidumpingmaßnahme einzusetzen.

Die Zölle auf Ammoniumnitrat-Harnstoff-Lösung (AHL) aus Russland, Trinidad und Tobago sowie den Vereinigten Staaten habe Brüssel seinerzeit mit der Subventionierung des Erdgaseinsatzes in den Herstellerländern begründet, erinnerte Krüsken die beiden Staatssekretäre, Dr. Ulrich Nußbaum und Beate Kasch, in einem gleichlautenden Schreiben. Den deutschen Landwirten würde es mit Blick auf die Herausforderungen durch die Düngeverordnung und das Precision Farming helfen, wenn durch eine Aussetzung der Zölle wieder ein wirksamer Wettbewerb auf dem Markt für flüssige Stickstoffdünger hergestellt werde.

Aus Sicht des DBV ist die Antidumpingmaßnahme infolge einer Beschwerde der europäischen Düngemittelindustrie von der EU-Kommission aus Gründen eingeführt worden, die heute nicht mehr von Belang sind. Die Notierungen für Stickstoffdünger seien aufgrund einer weltweit steigenden Nachfrage sowie höherer Gas- und Seefrachtpreise in den vergangenen Monaten drastisch nach oben gegangen. So hätten sich die AHL-Preise in Europa gegenüber der Referenzperiode 2017/2018 verdoppelt, betont der Bauernverband. Die Rohstoffpreise seien im gleichen Zeitraum aber nicht annähernd so stark angestiegen. Deshalb sei davon auszugehen, dass die 2019 bei der Kalkulation der Steuer gesetzte Zielstellung erreicht worden sei, nämlich der EU-Industrie nach Zolleinführung einen Gewinn von 10 % und zusätzliche Umweltkosten von 3,8 % zu ermöglichen.

Krüsken warnt in seinem Schreiben an Nußbaum und Kasch vor Monopolpreisen am europäischen Düngermarkt. Durch den Antidumpingzoll sei der Marktanteil der EU-Hersteller auf fast 90 % gestiegen, was zu einem Quasi-Monopol auf dem Binnenmarkt geführt habe. Durch den unzureichenden Importwettbewerb und die begrenzte Kapazität der europäischen Hersteller habe sich inzwischen auch eine Angebotsknappheit eingestellt, welche die Preise zusätzlich in die Höhe treibe.

Quelle: AgE
© proplanta 2006-2024. Alle Rechte vorbehalten.