DBV-Erntebilanz: Wieder nur unterdurchschnittliches Getreideaufkommen

23.08.2022 - 20:41:04

Auch in diesem Jahr haben die Landwirte in Deutschland insgesamt eine nur unterdurchschnittliche Erntemenge an Getreide eingefahren.

Getreideernte 2022
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Nach der aktuellen Einschätzung des Deutschen Bauernverbandes (DBV) beläuft sich das Aufkommen auf etwa 43 Mio. t, womit zwar das Vorjahresergebnis um 1 Mio. t oder knapp 2 % übertroffen worden ist. Der Durchschnitt der Jahre 2014 bis 2021 ohne das extreme Dürrejahr 2018 in Höhe von 45,6 Mio. t wird aber deutlich verfehlt. Ein großer Unsicherheitsfaktor ist in diesem Jahr laut DBV die Ernte von Körnermais. Dieser habe in vielen Regionen massiv unter der Trockenheit der letzten Wochen gelitten. Die Winterrapsernte beziffert der Bauernverband auf gut 4 Mio. t.

Die diesjährige Getreideernte falle quantitativ gesehen im Gegensatz zu 2021 etwas besser aus, die Qualitäten speziell beim Weizen ließen aber vielfach zu wünschen übrig, berichtete Bauernpräsident Joachim Ruwied heute bei der Erntepressekonferenz. Die regionalen Unterschiede seien dabei noch stärker ausgeprägt als in den Vorjahren. Bei Winterweizen, der wichtigsten Kultur, geht der Bauernverband von einer Erntemenge von 21,8 Mio. t aus; das wären rund 800.000 t mehr als im Vorjahr, aber gut 2 Mio. t weniger als im mehrjährigen Mittel.

„Die in vielen Regionen des Landes lang anhaltende Trockenheit zeigt erneut, dass die Landwirte die Auswirkungen des Klimawandels sehr direkt zu spüren bekommen“, stellte Rukwied fest. Schaue man sich die Erträge in den letzten Jahren an, werde deutlich, dass es keinen Spielraum für weitere flächendeckende Einschränkungen bei der Erzeugung von Nahrungsmitteln geben dürfe. Die von der EU-Kommission geplanten pauschalen Anwendungsverbote von Pflanzenschutzmitteln seien „unverantwortlich“ und würden die Lebensmittelversorgung in Europa gefährden.

Im Unterschied zu 2021, als die Getreideernte zum „Wettlauf mit dem nächsten Schauer“ wurde, konnten die Mähdrescher dieses Jahr Rukwied zufolge ungestört laufen, so dass vielerorts die Ernte bis zu drei Wochen früher als üblich beendet wurde. In den Dürregebieten litten aber die Herbstkulturen wie etwa Mais, Kartoffeln und Zuckerrüben inzwischen massiv, so dass auch hier regional mit erheblichen Ertragseinbußen gerechnet werden müsse. Für die anstehende Raps- und Zwischenfruchtaussaat sei es mancherorts ebenfalls viel zu trocken. „Außerdem trifft die Dürre auch die Tierhalter“, so der DBV-Präsident. Zum Teil müssten bereits die Wintervorräte angebrochen werden, um die Futterversorgung sicherzustellen.

Quelle: AgE
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