Champagne-Winzer erwarten „rekordverdächtige“ Erntemenge

07.09.2023 - 08:19:56

Während sich die Bordeaux-Winzer in einer Krise befinden, zeigen sich ihre Berufskollegen in der Champagne zum Start der Weinlese guter Dinge. Sie rechnen mit einer „rekordverdächtigen“ Erntemenge.

Weinernte 2023
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Wie das Comité Champagne mitteilte, haben die Witterungsbedingungen im August zu einem „außergewöhnlichen Gewicht der Trauben“ von durchschnittlich mehr als 220 g geführt. Der bisherige Rekord von 2005 lag bei 175 g. Laut dem Präsidenten des Comité Champagne, Maxime Toubert, ist so etwas in dem 34.000 ha großen Anbaugebiet „noch nie vorgekommen“. „Die zahlreichen und großzügigen Trauben ermöglichen es uns, nur diejenigen auszuwählen, die sich in einem perfekten Gesundheitszustand befinden“, betonte Toubert.

Dem Comité zufolge wird die Ernte der Trauben in der Champagne vollständig von Hand durchgeführt. Die Erntedauer wird auf zwei bis drei Wochen veranschlagt; dafür werden zwischen 100.000 und 120.000 Personen mobilisiert. Neben dem Traubenwachstum begünstigte das August-Wetter laut Comité auch die Botrytis-Belastung. Der Präsident der Champagner-Häuser und Vizepräsident des Comité Champagne, David Chatillon, stellte fest, dass selbst, wenn nur die besten Trauben zur Champagnerherstellung verwendet würden, „problemlos“ ein Ertrag von 11.400 kg/ha erreicht werden könnte.

Mehr Wein in Deutschland

Auch hierzulande stehen die Winzer in den Startlöchern beziehungsweise haben mit der Lese begonnen. Nach vorläufigen Zahlen des Statistischen Bundesamtes (Destatis) können sie sich auf eine deutlich bessere Weinmosternte freuen als 2022. Die Fachleute gehen in ihrer ersten Schätzung von einer Erntemenge von insgesamt 9,98 Mio. hl Weinmost aus; das wäre gegenüber 2022 ein Plus von 9,05 Mio. hl oder 9,1 %.

Als Grund für diese Entwicklung nannten die Wiesbadener Statistiker am vergangenen Montag die ausreichende Wasserversorgung in der Vegetationsperiode in den meisten Weinbauregionen. Größere Schäden durch Hagel, Sturm oder Frost seien ausgeblieben. Falscher Mehltau sei lediglich regional verstärkt aufgetreten.

Quelle: AgE/fl

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