Brot- und Qualitätsweizen: Mühlen beklagen Versorgungsengpässe

29.10.2021 - 16:52:46

„Massive Versorgungsengpässe“ bei Brot- und Qualitätsweizen hat der Geschäftsführer des Verbandes der Getreide-, Mühlen- und Stärkewirtschaft (VGMS), Peter Haarbeck, beklagt.

Mühlenwirtschaft
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„Die Situation ist in der gesamten Logistik überaus heikel“, so Harbeck heute in Berlin. Davon betroffen seien sei sowohl die Rohstoffbeschaffung als auch die Belieferung der Kunden.

Laut VGMS-Präsidiumsmitglied Michael Gutting ist es derzeit schwierig bis nahezu unmöglich, Getreide mit passenden Qualitäten in ausreichenden Mengen zu beschaffen. So einen Getreidemarkt habe er in seinem gesamten Berufsleben noch nicht erlebt. Dem Verband zufolge kann der Getreidehandel die Nachfrage trotz des sehr hohen Preisniveaus nicht ausreichend bedienen. Marktkenner rieten dazu, sich spätestens jetzt um die Beschaffung der Rohstoffe für die kommenden Monate zu kümmern, um Versorgungsengpässe im Frühjahr abzuwenden.

Dem VGMS zufolge sind die Gründe für die aktuelle Situation vielfältig. Eine unterdurchschnittliche Getreideproduktion mit extrem heterogenen Qualitäten in Deutschland habe in Kombination mit schlechten Ernten in wichtigen Anbauregionen in der Welt zu extremen Marktturbulenzen geführt. Inzwischen hätten die Getreidepreise „historische Höchststände“ erreicht. Fehlende Mengen und Qualitäten in anderen Ländern machten indes das Exportgeschäft mit Qualitätsweizen sehr attraktiv. Die deutschen Drittlandexporte an Weichweizen summierten sich in der laufenden Vermarktungssaison bereits auf 1,07 Mio. t; das sei mehr als doppelt so viel wie im Vorjahreszeitraum.

Laut Verband sind zurzeit weder Lkw noch Schiffe für Getreidetransporte zu bekommen. Der Ernst der Lage werde allerdings noch nicht von allen Marktpartnern wahrgenommen. Offenbar werde auf eine Marktentspannung spekuliert. „Wir können bei der derzeitigen Situation am Markt für die Kunden erst Rohstoffe einkaufen und produzieren, wenn Bestellungen zu den an die aktuelle Situation angepassten Preisen vorliegen. Alles andere ist unternehmerischer Selbstmord“, stellte Gutting klar.

Es sei nicht absehbar, wie sich der Markt weiterentwickeln werde, erklärte der Branchenverband. Experten prophezeiten, dass das Getreide in diesem Jahr dort hinfließen werde, wo die höchste Zahlungsbereitschaft bestehe, und das sei derzeit nicht der deutsche Markt.

Quelle: AgE
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