Brasilien: Dämpfer für Geflügelfleischexport

11.04.2024 - 13:10:54

Im März war die Ausfuhr von Hähnchen- und Schweinefleisch deutlich schwächer als im Vorjahresmonat.

Geflügelfleischexporte Brasilien
(c) proplanta

Die Hähnchenfleischausfuhr Brasiliens fällt im bisherigen Jahresverlauf deutlich geringer aus als im Vorjahr. Laut der Vereinigung Tierisches Protein (ABPA) brach der internationale Absatz im März gegenüber dem Vorjahresmonat um 18,8 % ein. Die Exportmenge des ersten Quartals 2024 insgesamt verfehlte mit 1,22 Mio. Tonnen das vergleichbare Vorjahresergebnis um 7,2 %. Noch stärker fielen die Exporterlöse, nämlich um 16,7 % auf 1,97 Mrd. Euro. Beunruhigt zeigte sich ABPA-Präsident Ricardo Santin jedoch nicht. Er verwies auf die ungewöhnlich hohen Ausfuhren in der Vorjahresperiode, weshalb nun ein verzerrtes Bild entstehe.

Im März 2023 war mit 514.600 Tonnen eine historische Rekordmenge an Hähnchenfleisch ausgeführt worden. Der jetzige Monatsdurchschnitt von gut 400.000 Tonnen im ersten Quartal 2024 entspreche der Branchenerwartung, erläuterte Santin. Laut ABPA-Marktdirektor Luis Rua haben die Ausfuhren in den Nahen Osten in den letzten Monaten zugenommen, weil aufgrund der Unsicherheit in der Region mehr Importbedarf bestand. Für die kommenden Monate sieht Rua am Weltmarkt gute Absatzchancen für brasilianisches Geflügelfleisch, da einige Wettbewerber mit dem Wiederauftreten der Geflügelpest zu kämpfen hätten.

Exportdiversifikation bei Schweinefleisch

Auch die internationalen Schweinefleischverkäufe Brasiliens liefen im März 2024 nicht rund; sie sanken gegenüber dem Vorjahresmonat um 14,0 %. Die Bilanz des ersten Quartals blieb aber positiv; der Schweinefleischexport stieg gegenüber der Vorjahresperiode um 5,3 % auf 289.400 Tonnen. Allerdings sorgten die niedrigeren Preise für ein Minus bei den Ausfuhreinnahmen um 7,5 % auf rund 550 Mio. Euro. Trotz des Rückgangs im März sieht die ABPA die Aussichten für das Jahr positiv. Santini verwies hierbei insbesondere auf neue oder erweiterte Marktzugangsmöglichkeiten für brasilianisches Schweinefleisch in einigen Ländern.

Während China 2024 bisher deutlich weniger Schweinefleisch in Brasilien kaufte, nahmen die Lieferungen auf die Philippinen sowie nach Chile und Hongkong spürbar zu. „Der Absatz von Schweinefleisch in Märkte mit hoher Wertschöpfung wie Japan, die Vereinigten Staaten, Kanada und die Philippinen ist um mehr als 100 % gestiegen“, berichtete Rua. Dies sei ein wichtiger Beitrag zur Diversifizierung Exporte in einer Zeit, in der China geringere Mengen bei seinen Lieferanten abnehme.

Rindfleischexport boomt

Durchweg positive Zahlen für die Rindfleischausfuhr wurden von der Vereinigung der brasilianischen Rindfleischexporteure (ABIEC) genannt, die sich allerdings nur auf die ersten beiden Monate 2024 beziehen. Demnach legte der Rindfleischexport im Vergleich zu Januar und Februar 2023 um ein Viertel auf rund 408.700 Tonnen zu. Das spülte den Verkäufern 1,65 Mrd. Euro in die Kassen; was einem Plus von 17,1 % entsprach. Vor allem das Chinageschäft brummte. Die Ausfuhrmenge dorthin legte um gut 69 % auf 288.450 Tonnen zu. Eine ähnlich hohe Wachstumsrate von 63,6 % auf 49.710 Tonnen wies der Rindfleischexport in die USA auf. Die Lieferungen in die EU stiegen um 14,3 % auf 21.440 Tonnen.

Quelle: AgE
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