Brasilien: Acker- und Plantagenfläche seit 1985 mehr als verdreifacht

07.09.2023 - 15:52:05

Der Ackerbau und die Plantagenwirtschaft in Brasilien sind von 1985 bis 2022 um insgesamt 41,9 Mio. ha und damit mehr als das Doppelte auf 61,0 Mio. ha ausgeweitet worden.

Weideflächen in Brasilien
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Die Weideflächen wuchsen zeitgleich um 102,9 Mio. ha oder 167 % auf 164,3 Mio. ha. Diese Zahlen veröffentlichte aktuell die Nichtregierungsorganisation (NGO) MapBiomas. Der Zusammenschluss von Umweltschutzorganisationen, Universitäten und Unternehmen gibt regelmäßig Karten zur Landnutzung in Brasilien heraus.

Das Wachstum der Weideflächen fand laut MapBiomas zu mehr als der Hälfte über eine Umwandlung von natürlicher Vegetation statt, während für die Ausweitung der Feldwirtschaft zur rund 70 % Weideareale genutzt wurden. Den Verlust an Fläche mit heimischer Vegetation beziffert die NGO für den Zeitraum 1985 bis 2022 auf 80 Mio ha. Im Jahr 2022 seien noch zwei Drittel der Landesfläche mit heimischer Vegetation bedeckt gewesen, nach 78 % im Jahr 1985. Am größten sei der Verlust in den Gebieten des Amazonas-Regenwaldes und der Feuchtsavanne Cerrado.

Die Nichtregierungsorganisation betonte, dass sich die Umwandlung der Flächen seit der Verabschiedung des neuen Waldgesetzes im Jahr 2012 beschleunigt habe. So seien von 2008 bis 2012 landesweit 5,8 Mio. ha heimische Vegetation in Brasilien verlorengegangen. In den Jahren 2013 bis 2017 seien es trotz der 2012 eingeführten Maßnahmen, etwa Schutzgebiete und Waldanteile pro Grundstück vorzuhalten, insgesamt 8,0 Mio. ha und von 2018 bis 2022 sogar 12,8 Mio. ha gewesen.

Gegenwärtig zeichnen sich MapBiomas zufolge zwei neue Entwaldungsbögen ab, und zwar im Westen des Amazonasgebietes und im Nordosten des Cerrado. Das staatliche Monitoringsystem „Terra Brasilis“ weist für das Amazonasgebiet aktuell allerdings einen Rückgang der Entwaldung aus: Diese belief sich im Juli 2023 auf 499,9 km2 gegenüber 1 486,7 km2 im Vorjahresmonat. Dagegen wurden aber im Cerrado im Juli mit insgesamt 611,6 km2 etwa 126 km2 mehr gerodet als im Vorjahresmonat.

Quelle: AgE/lu
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