Bordeaux: Jeder dritte Winzer in Schwierigkeiten

29.01.2023 - 09:31:00

Im französischen Weinbaugebiet Bordeaux droht offenbar ein spürbarer Abbau der Produktionskapazitäten. Wie aus einer Umfrage der Landwirtschaftskammer des Départements Gironde hervorgeht, sehen sich 1320 von etwa 4.000 ansässigen Weinbauern in wirtschaftlichen Schwierigkeiten.

Bordeaux
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Ein Viertel der unter Druck geratenen Betriebe gab an, die Weinproduktion aufgeben und die Reben vollständig roden zu wollen. Die übrigen wollen der Kelterei treu bleiben, aber ihre Produktion diversifizieren und auf andere Kulturen setzen, am beliebtesten waren dabei Oliven und Haselnüsse. Vielversprechende Ansätze zur Diversifizierung werden auch im Öko- und Agrartourismus gesehen.

Zu schaffen machen den Bordeaux-Winzern vor allem Absatzprobleme. Anfang Dezember 2022 hatten mehrere hundert Weinerzeuger in der Hauptstadt des Départements Gironde demonstriert, um einen „Sozialplan“ in Form einer Stilllegungsprämie zu erwirken. Nach den Vorstellungen der Winzer soll die öffentliche Hand die Rodung von mindestens 15.000 ha Rebfläche mit 10.000 Euro/ha finanzieren. Die Politik hält das derweil aus europarechtlichen Gründen nicht für möglich und will andere Wege gehen.

Nach Angaben des Fachverbandes der Bordeauxweine (CIVB) ist die Weinproduktion in dem Anbaugebiet 2022 zwar unterdurchschnittlich ausgefallen; zugleich ist der Absatz aber um bis zu 10 % zurückgegangen. Auch die Vorjahre sind den Branchenvertretern zufolge schon problematisch gewesen - zu kämpfen hatten die Winzer unter anderem mit schrumpfenden Exporten in die USA und nach China. Laut CIVB waren die Vorräte der Betriebe zuletzt so hoch, dass viele Betriebe nur mit Verlust verkaufen konnten.

Quelle: AgE/pk
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