Angriff auf die Ukraine: Keine direkten Folgen für die Getreide- und Ölsaatenmärkte in Deutschland

25.02.2022 - 12:09:40

Das Bundeslandwirtschaftsministerium erwartet keine direkten Auswirkungen des russischen Angriffs auf die Ukraine auf die Versorgung der Getreide- und Ölsaatenmärkte in Deutschland.

Weizenversorgung
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Wegen des geringen Handelsvolumens dürften nach Ressorteinschätzung weitere Agrarmärkte oder Agrarprodukte nicht betroffen sein.

Nach Ministeriumsangaben liegt der Anteil Russlands an der weltweiten Weizenproduktion bei 10 %, der der Ukraine bei 4 %. Der Anteil beider Länder an den weltweiten Weizenexporten habe in den letzten Jahren beständig zugenommen und zuletzt zusammen 29 % betragen. Die Ukraine und Russland seien demnach zwar bedeutende Exporteure auf dem internationalen Weizenmarkt. Gleichzeitig habe die EU hier jedoch einen hohen Eigenversorgungsanteil. Die Krise könne deshalb insbesondere Länder außerhalb Europas treffen. Hauptimporteure von russischem und ukrainischem Weizen seien Länder Nordafrikas, die Türkei sowie asiatische Länder.

Das Ministerium schließt nicht aus, dass die Aussicht auf Unterbrechung der Exporte aus der Region für zusätzliche Unsicherheiten, begleitet von Preisanstieg und erhöhter Preisvolatilität auf den internationalen Märkten sorgen könnte. Insgesamt sei die Ernährungsindustrie durch Preissteigerungen auch bei den Vorleistungen betroffen. In diesem Zusammenhang seien eine weitere Verteuerung von Lebensmitteln sowie eine Steigerung der Inflationsrate nicht auszuschließen, so das Agrarressort.

Ressortchef Cem Özdemir erklärte, dass das Ministerium gemeinsam mit der EU aufmerksam die Entwicklung in der Region und ihre möglichen Auswirkungen auf die Agrar- und Düngemittelmärkte beobachte und bewerte. So diene beispielsweise der Notfallplan für Lebensmittelversorgung und Ernährungssicherheit, der von der EU-Kommission im Rahmen der Strategie „Vom Hof auf den Tisch“ entwickelt worden sei, dazu, Herausforderungen wie extreme Wetterereignisse, aber auch Engpässe bei wichtigen Produktionsfaktoren wie Düngemitteln, Energie und Arbeitskräften in einem koordinierten Vorgehen zu begegnen.

Quelle: AgE
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