Amtlicher Erntebericht: Deutsches Getreideaufkommen auf 43,2 Millionen Tonnen veranschlagt

26.08.2022 - 12:16:51

Die bundesdeutsche Erntemenge an Getreide einschließlich Körnermais und Corn-Cob-Mix (CCM) beläuft sich nach dem aktuellen amtlichen Kenntnisstand auf rund 43,2 Mio. t; das sind etwa 2 % mehr als 2021.

Ernte 2022
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Das Mittel der Jahre 2016 bis 2021 wird demnach um 0,2 % übertroffen. Ohne Körnermais und CCM ergibt sich im Vergleich zum vergangenen Jahr ein Plus von 4,8 % auf 39,7 Mio. t Halmgetreide. Das geht aus dem heute veröffentlichten Erntebericht 2022 des Bundeslandwirtschaftsministeriums hervor.

Die amtlich festgestellten Ergebnisse sind repräsentativ und basieren für die wichtigsten Feldfrüchte auf den tatsächlich ermittelten Ernteergebnissen von bis zu 10.000 Feldern, die über das gesamte Bundesgebiet verteilt sind. Die amtliche Ernteschätzung für Getreide deckt sich annähernd mit der des Deutschen Bauernverbandes (DBV), der das Aufkommen am Dienstag auf rund 43,3 Mio. t veranschlagte und liegt etwas über der des Deutschen Raiffeisenverbandes (DRV), der zuletzt von 42,9 Mio. t ausgegangen war.

Dagegen fällt die Schätzung des Agrarressorts für die diesjährige Rapserzeugung mit 4,28 Mio. t vor dem Hintergrund der Hitze und Trockenheit „unerwartet gut“ und damit auch deutlich umfangreicher aus als die des DBV mit 4,08 Mio. t und des DRV mit nur 4 Mio. t. Dies sind laut Bundeslandwirtschaftsministerium 22,3 % mehr als im vergangenen Jahr und 14,8 % mehr als im sechsjährigen Durchschnitt.

Ressortchef Cem Özdemir stellte bei der Vorstellung des Berichts in Ditzingen fest, dass sich die Folgen der Klimakrise sich inzwischen auf den Äckern und Weiden ablesen ließen. „Unser Erntebericht wird immer mehr zum Zeugnis der Klimakrise: Fast überall wurde dieses Jahr früher gedroschen, gerodet oder gepflückt. Was die Erträge angeht, sehen wir Licht und Schatten“, so der Minister. Während für einige Regionen und für bestimmte Kulturen gute Erträge gemeldet worden seien, hätten Betriebe anderswo teils herbe Einbußen in Kauf nehmen müssen. Der Bericht zeige aber auch, dass einige Bauern schon jetzt zunehmend Sorten und Kulturen anbauten, die mit Hitze und Trockenheit besser umgehen könnten.

Dem Bericht zufolge sind die Zuwächse beim Getreide zum Vorjahr vorwiegend auf bessere Flächenerträge zurückzuführen. Im Durchschnitt aller Getreidearten ohne Körnermais liege der bisher festgestellte Hektarertrag bei 70,2 dt/ha, womit der Vorjahreswert um 4,1 % übertroffen werde. Dabei seien bei den Getreide- und Rapserträgen aber auch in diesem Jahr große regionale Unterschiede festzustellen. Die höchsten Produktionszuwächse im mehrjährigen Vergleich wiesen Schleswig-Holstein, Mecklenburg-Vorpommern, Nordrhein-Westfalen und Niedersachsen auf. Den mit Abstand stärksten Rückgang habe Bayern zu verbuchen.

Laut dem Agrarressort wurden an Winterweizen, der wichtigsten und zudem ertragreichsten Halmgetreidekultur in Deutschland, etwa 22,1 Mio. t gedroschen, nach 21,1 Mio. t im vergangenen Jahr. Die Erzeugung von Wintergerste taxieren die Berliner Fachleute auf 9,3 Mio. t; das wären 4,7 % mehr als 2021. Derweil dürfte die Triticaleproduktion um 2,2 % nach auf knapp 2 Mio. t zugelegt haben.

Mit Blick auf die Körnermaisernte rechnet das Ministerium allerdings mit starken, dürrebedingten Einbußen. Nach derzeitigem Stand, der sich auf Schätzungen aus sieben Bundesländern stütze, zeichne sich ein durchschnittlicher Hektarertrag von lediglich rund 75 dt ab. Damit würde sogar der Ertrag aus dem Dürrejahr 2018 von 81,4 dt/ha noch unterschritten. Unter diesen Annahmen wäre eine Körnermaisernte von nur rund 3,5 Mio. t zu erwarten; das wären 21,5 % weniger als 2021 und 12,7 % weniger als im sechsjährigen Durchschnitt.

Quelle: AgE
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