Aldi listet mittelfristig Fleisch der Haltungsstufen 1 und 2 aus

25.06.2021 - 12:18:47

Einen tiefgreifenden „Haltungswandel“ beim Frischfleischsortiment haben Aldi Nord und Süd beschlossen.

Haltungsstufe bei Frischfleisch
(c) proplanta

Die beiden Lebensmittelkonzerne kündigten heute vor Journalisten für Rind-, Schweine-, Hähnchen- und Putenfleisch den schrittweisen Ausstieg aus den Haltungsstufen 1 und 2 bis zum Jahr 2030 an. Schon in diesem Jahr wollen die Unternehmen den Anteil der beiden höchsten Stufen von bisher 12 % auf 15 % ausbauen. Bis 2025 ist der vollständige Verzicht auf Ware der Haltungsstufe 1 geplant. Ein Jahr später sieht der Plan von Aldi Nord und Süd einen Anteil von mindestens 33 % der Stufen 3 und 4 vor, der bis 2030 auf 100 % steigen soll.

Nach Darstellung des Chefeinkäufers von Aldi Süd, Lars Klein, handelt es sich bei der heute präsentierten Sortimentsumstellung um den bisher konsequentesten Schritt eines Lebensmittelhändlers hin zu mehr Tierwohl und Nachhaltigkeit in der Fleischerzeugung. Die beiden Unternehmen mit einem Anteil am Frischfleischverkauf in Deutschland von rund 24 % wollen damit laut Klein Veränderungen im gesamten Markt anstoßen und setzen fest darauf, dass andere Unternehmen folgen werden.

Klein betonte, dass eine derart tiefgreifende Anpassung des Fleischangebotes Zeit und Übergangszeiträume brauche. Mit dem schrittweisen Ausstiegsplan gebe man Landwirten, Verarbeitern und Lieferanten daher Planungssicherheit und die Aussicht auf langfristige Absatzmöglichkeiten für die nach höheren Standards erzeugten Produkte.

Aldi-Nord-Sprecher Florian Scholbeck stellte klar, dass die Umstellung keinesfalls auf dem „Rücken der Landwirte“ erfolgen werde. Ähnlich wie bei Weidemildprogrammen werde man auch beim Fleisch den höheren Aufwand finanziell honorieren. Er nimmt bei dem angestrebten Transformationsprozess aber ebenfalls die Politik in die Pflicht. Diese müsse geeignete Rahmenbedingungen schaffen, beispielsweise über die Förderung von Stallumbauten und verkürzte Genehmigungsverfahren.

Klein stellte darüber hinaus fest, dass Aldi Nord und Süd in den nächsten Jahren weiter „starker Partner“ der Initiative Tierwohl (ITW) bleiben würden. Er räumte gleichwohl ein, dass auch durch den von den Discountern angekündigten Ausstieg aus den Haltungsstufen 1 und 2 ein „Momentum in den Markt“ kommen werde, so dass längerfristige Aussagen hier kaum möglich seien. Der Aldi-Süd-Chefeinkäufer erhofft sich von dem Sortimentswechsel aber eine weitere Stärkung des Anteils deutscher Produkte in den Filialen der beiden Discounter. Dieser könnte nach seiner Einschätzung mittelfristig von jetzt 85 % auf 90 % zulegen.

Quelle: AgE
© proplanta 2006-2024. Alle Rechte vorbehalten.