Agrarstrukturerhebung 2023: Gut jeder zehnte Betrieb wirtschaftet ökologisch

03.04.2024 - 16:58:29

Die ökologisch bewirtschaftete Fläche nähert sich der Marke von 2 Mio. Hektar.

Biolandbau
(c) proplanta

Von 2020 bis 2023 ist die Zahl der landwirtschaftlichen Betriebe in Deutschland, die nach den Vorgaben des ökologischen Landbaus wirtschaften, um 2.600 oder 10 % auf rund 28.700 gestiegen. Wie das Statistische Bundesamt (Destatis) am Mittwoch (3.4.) unter Berufung auf die Ergebnisse der Agrarstrukturerhebung 2023 weiter mitteilte, arbeiteten damit zuletzt 11 % aller landwirtschaftlichen Betriebe mindestens gemäß den Vorgaben der EU-Ökoverordnung. Die ökologisch bewirtschaftete Fläche wuchs von 2020 bis 2023 um 16 % auf 1,85 Mio. Hektar. Ihr Anteil an der gesamten landwirtschaftlich genutzten Fläche (LF) von 16,6 Mio. Hektar stieg in dieser Zeit von 9,6 % auf 11,2 %.

In Bezug auf die mittlere Flächengröße pro Betrieb zeigen die Ergebnisse der Agrarstrukturerhebung 2023 laut Destatis ein nahezu identisches Bild zwischen dem Ökosektor und der Landwirtschaft im Allgemeinen. Die ökologisch wirtschaftenden Betriebe verfügten mit durchschnittlich 66,7 Hektar über eine nahezu identische Flächenausstattung wie der deutsche Durchschnittsbetrieb mit 65,0 Hektar. In der regionalen Betrachtung zeigt sich der amtlichen Statistik zufolge, dass 2023 mit 423.000 Hektar fast ein Viertel der deutschen Ökofläche auf Bayern entfällt. Die nächstgrößeren Ökoflächen sind mit 228.400 Hektar in Brandenburg und 199.700 Hektar in Mecklenburg-Vorpommern zu verorten.

Bioschweine nur eine kleine Nische

Die Zahl der Betriebe mit ökologischer Tierhaltung ist zwischen 2020 und 2023 von 17.300 um 11% auf 19.200 gestiegen. Von den bundesweit insgesamt 161.700 tierhaltenden Betrieben im Jahr 2023 waren demnach 12 % Ökobetriebe.

Zum Stichtag 1. März 2023 wurden laut Angaben von Destatis in Deutschland 949.300 Rinder nach den Ökovorgaben gehalten; das waren 88.000 Tiere oder 10 % mehr als 2020. Der Anteil der ökologisch gehaltenen Rinder am gesamten Rinderbestand lag damit 2023 bei 9 %. Eine weitere bedeutende Tierart in der ökologischen Tierhaltung sind die Hühner: Im vergangenen Jahr wurden davon insgesamt 10,38 Mio. in 5.600 Betrieben ökologisch gehalten. Ihr Anteil machte 7 % des deutschen Hühnerbestandes aus. Im Jahr 2020 hatte dieser 5% betragen.

Betriebe mit ökologischer Schweine-, Schaf- oder Ziegenhaltung finden sich deutlich weniger: 2023 gab es bundesweit 3.100 Betriebe mit Schaf-, 2.000 Höfe mit Ziegen- und 1.800 Betriebe mit Schweinehaltung gemäß den ökologischen Vorgaben. Die Zahl der ökologisch gehaltenen Schweine stieg seit 2020 um 15%, und zwar von 212.500 auf 244.200 Tiere. Damit führten die Bioschweine allerdings weiterhin nur ein Nischendasein, denn ihr Anteil am gesamten Schweinebestand lag bei 1 %. Deutlich höher war der Anteil der ökologisch gehaltenen Ziegen mit 34% und der der Schafe mit 14 %.

Vogel mahnt zu Ausbau des Absatzmarktes

Zu den Bundesländern, wo der Ökolandbau im bundesweiten Vergleich überdurchschnittlich vertreten ist, zählt Brandenburg. Dort hat die Zahl der ökologisch wirtschaftenden Betriebe im Jahr 2023 von zuvor 1.593 auf 1.632 zugenommen. Die ökologisch bewirtschaftete Fläche belief sich laut den Kontrollverfahren des ökologischen Landbaus auf 225.245 Hektar, was einem Anteil von 17,3 % entsprach. Das waren 7.835 Hektar oder 0,7 % mehr als 2022. Im Jahr 2019 waren es 174.253 Hektar gewesen, und der Anteil hatte sich auf 12,9 % belaufen.

Brandenburgs Landwirtschaftsminister Axel Vogel zeigte sich zufrieden: „Wir verzeichnen seit Jahren ein Wachstum im Ökolandbau – sowohl im Hinblick auf die Fläche als auch bei den Betrieben. Das ist eine positive Entwicklung.“ Nach Ansicht des Grünen-Politikers muss es jetzt darum gehen, den Absatzmarkt für Biolebensmittel zu sichern und auszubauen und zugleich die Leistungen, die die Ökolandbaubetriebe für die Artenvielfalt und Natur erbringen, zu honorieren. Vogel wies darauf hin, dass Brandenburg über die Einführung der Umstellungsprämie und die Erhöhung der Ökoflächenprämie für verlässliche Rahmenbedingungen für die Ökolandbaubetriebe gesorgt habe. Zudem fänden 2024 erstmalig die „ÖkoPraxistage“ Brandenburg statt, die zum Ziel hätten, im Rahmen des Wissenstransfers zu einer stärkeren Vernetzung der Akteure des ökologischen Landbaus beizutragen.

Quelle: AgE
© proplanta 2006-2024. Alle Rechte vorbehalten.