Agrana rechnet mit außerordentlichem Abschreibungsbedarf

23.03.2022 - 19:19:31

Obwohl die österreichische Südzucker-Tochter Agrana ihren Umsatz im Geschäftsjahr 2021/22 deutlich gesteigert haben dürfte, ist der operative Gewinn der Gruppe wegen des Krieges in der Ukraine offenbar spürbar kleiner ausgefallen als bislang angenommen.

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Wie das Unternehmen heute in Wien erklärte, stellt der Ausbruch des Krieges am 24. Februar ein werterhellendes Ereignis zum Bilanzstichtag 28. Februar 2022 dar.

Nach dem derzeitigen Stand der internen Werthaltigkeitsprüfungen rechnet das Agrana-Management nun mit einer zum Großteil zahlungsunwirksamen Minderung des Ergebnisses vor Zinsen und Steuern (EBIT) aus Asset- und Goodwill-Abschreibungen/Wertminderungen in einer Bandbreite von 65 Mio. Euro bis 85 Mio. Euro. Derzeit laufe auf der Ebene der Agrana Beteiligungs-AG die Wirtschaftsprüfung. Deshalb könne der tatsächliche Abschreibungs-/Wertminderungsbedarf jetzt noch nicht exakt beziffert werden, hieß es.

Nach vorläufigen und ungeprüften Zahlen würde der Konzern nach eigenen Angaben 2021/22 vor Sondereinflüssen infolge des Ukraine-Krieges ein EBIT von rund 95,5 Mio. Euro erzielen, nach 78,7 Mio. Euro im Vorjahr. Mitte Januar 2022 hatte die Agrana-Geschäftsführung für 2021/22 hier noch mindestens 86,6 Mio. Euro erwartet. Seinen Umsatz für 2021/22 beziffert der Konzern jetzt auf rund 2,9 Mrd. Euro, nach 2,547 Mrd. Euro im Vorjahr.

Laut des Agrana-Geschäftsberichtes 2020/21 entfielen auf Russland, die Ukraine, Serbien und die Türkei insgesamt rund 97,5 Mio. Euro und damit weniger als 4 % des Gesamtumsatzes. Die Buchwerte der Sachanlagen und immateriellen Vermögenswerte in dieser Region wurden damals auf insgesamt 22,6 Mio. Euro taxiert. In der Ukraine verarbeitet die Agrana Früchte und stellt dort unter anderem Saftkonzentrat her. An den drei Standorten um die Stadt Winnyzja waren vor Kriegsbeginn insgesamt rund 600 Mitarbeiter tätig. Dem Unternehmen gehört außerdem eine 950 ha große Apfelplantage südlich von Winnyzja. In Russland betreibt Agrana eine weitere Fruchtfabrik.

Quelle: AgE
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