Winzer in der EU erzeugen deutlich weniger

15.10.2021 - 16:07:47

In der Europäischen Union zeichnet sich für das Vermarktungsjahr 2021/22 eine deutlich rückläufige Produktion von Wein und Most ab.

Weinmosterzeugung
(c) proplanta

Wie die EU-Kommission in Brüssel mitteilte, wird die betreffende Menge nach Maßgabe der von den Mitgliedstaaten übermittelten Schätzungen für die diesjährige Traubenernte voraussichtlich 147,7 Mio. hl betragen; das wären 22,9 Mio. hl oder 13 % weniger als im Vorjahr. Das Fünfjahresmittel würde damit um 18,0 Mio. hl oder 11 % verfehlt.

Als Auslöser für die negative Entwicklung führen die Fachleute die ungünstige Witterung im Frühjahr und Sommer in wichtigen Erzeugerländern an, die von Frost bis hin zu Überschwemmungen geprägt worden sei und auch zu Rebkrankheiten geführt habe. Dabei hätten die Produktionsschwankungen in den vergangenen zehn Jahren ein viel größeres Ausmaß als in der vorhergehenden Dekade, stellten die Experten in dem Zusammenhang fest. Diese Entwicklung sei wahrscheinlich die Folge der klimatischen Veränderungen. Entsprechend würden auch die Risiken für die Branche zunehmen.

Nach Angaben der Brüsseler Beamten ist Italien trotz eines Rückgangs des Aufkommens um voraussichtlich 9 % auf etwa 44,6 Mio. hl auch im laufenden Wirtschaftsjahr mit Abstand der größte Weinproduzent in der EU. Auf dem zweiten Platz folgt 2021/22 Spanien, auch wenn sich dort eine Abnahme der Weinproduktion um 15 % auf 39 Mio. hl abzeichnet. Dennoch reicht diese Menge noch, damit der Kommission zufolge Frankreich erstmals auf den dritten Platz rutscht, denn dort wird mit einem regelrechten Einbruch der Erzeugung gerechnet. Das französische Weinaufkommen soll um 27 % auf nur 33,3 Mio. hl sinken. Auf Italien, Spanien und Frankreich entfallen fast 80 % der gesamten EU-Weinerzeugung.

Gemäß den weiteren Angaben der EU-Kommission dürften die deutschen Winzer 2021/22 fast 8,8 Mio. hl Wein erzeugen; das wären 4 % mehr als im Vorjahr. In Portugal rechnen die Fachleute ebenfalls mit einem Produktionszuwachs, jedoch nur von 1 % auf 6,5 Mio. hl. Auch die Winzer in den osteuropäischen Mitgliedstaaten, so in Tschechien, Ungarn, Rumänien und der Slowakei, werden die Weinerzeugung nach Einschätzung der Experten gegenüber 2020 steigern.

Quelle: AgE
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