VEZG-Preis erreicht wieder 2 Euro

30.11.2022 - 17:25:12

Das angelaufene Weihnachtsgeschäft hat die Situation am deutschen Schweinemarkt grundlegend verändert. Der Schweinefleischabsatz hat spürbar zugelegt und schlachtreife Tiere werden von den Fleischherstellern rege nachgefragt.

Schlachtschweineangebot
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Die Vereinigung der Erzeugergemeinschaften für Vieh und Fleisch (VEZG) nutzt diese Situation und setzte heute ihre Leitnotierung für Schlachtschweine um 5 Cent auf 2,00 Euro/kg Schlachtgewicht (SG) herauf. Für die Mäster bedeutet dies einen Erlösanstieg von fast 4 Mio Euro in der neuen Schlachtwoche, was zur Begleichung der gestiegenen Produktionskosten laut Erzeugern aber auch dringend notwendig ist.

Auch in anderen EU-Ländern dürfte es nördlich der Alpen mit den Schlachtschweinepreisen im weiteren Wochenverlauf aufwärts gehen; im Süden ist eher mit stabilen Notierungen zu rechen. Allgemein ist am EU-Binnenmarkt zum Monatswechsel ein Nachfrageanstieg für Schweinefleisch zu spüren, der für die Jahreszeit normal ist. Doch schien diese Belebung für 2022 aufgrund des inflationären Umfelds und der Kaufkraftverluste nicht selbstverständlich. Für die jüngste Aufwärtsentwicklung der Schlachtschweinepreise ist laut Analysten jedoch entscheidend, dass die saisonale Nachfragebelebung auf ein viel kleineres Schlachtschweineangebot als in den früheren Jahren trifft. Mit Ausnahme von Spanien sind in den EU-Staaten die Schweinebestände teilweise deutlich gesunken.

In mehreren Nachbarstaaten Deutschlands dürfte aufgrund der Marktverflechtungen der hiesige Notierungsanstieg ebenfalls zu steigenden Schlachtschweinepreisen führen. In Belgien wird mit einem Preisplus von mindestens 4 Cent/kg Lebendgewicht gerechnet. Gut läuft laut dortigen Marktteilnehmern der Hälftenverkauf nach Osteuropa. Auch in den Niederlanden und Österreich können die Mäster mit Mehrerlösen für ihre Schweine von einigen Cent je Kilogramm rechnen.

In Spanien gibt es nächste Woche gleich zwei Feiertage, weshalb das Schlachtschweineangebot nicht knapp ist. Die Notierung wird dort unverändert erwartet. Positiv wird aus Spanien gemeldet, dass zehn weitere Schlachtbetriebe eine Exportzulassung für China erhalten haben. In Italien sind die Teilstückpreise zuletzt gestiegen, die Margen der Schlachtbetriebe auch. Die nationale Leitnotierung für Schlachtschweine dürfte sich laut Experten dennoch nur knapp behaupten, da sie auf einem vergleichsweise hohen Niveau liegt.

Quelle: AgE/dw
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