Sprunghafter Anstieg der Biodiesel-Importe

26.02.2019 - 10:23:12

Nach dem Ende der Anti-Dumping-Zölle auf Biodiesel aus Argentinien und Indonesien sind die Importe kräftig gestiegen.

Einfuhren Biodiesel
(c) UFOP

Spielten die Biodieselimporte aus Argentinien und Indonesien in den Vorjahren nur eine untergeordnete Rolle, hat sich dies seit Oktober 2017 grundlegend geändert. Allein 2018 hat sich das Volumen der Biodieselimporte aus beiden Ländern vervielfacht. In den Jahren zuvor hatte Biodiesel aus Malaysia den größten Anteil an den Importen; weitere Mengen kamen aus Indien, China, Norwegen und Honkong. Nach der erfolgreichen Klage der argentinischen Biodieselwirtschaft gegen die von der EU-Kommission verhängten Strafzölle vor der Welthandelsorganisation WTO musste die EU-Kommission die Zusatzzölle abschaffen. Infolge dessen stieg der Biodieselexport aus Argentinien sprunghaft an. Über die Hälfte der argentinischen Biodieselproduktion geht in den Export. Dies ist das Ergebnis der von der argentinischen Regierung betriebenen und von der Biodieselwirtschaft in Europa kritisierten Politik der differenzierten Exportsteuern (DET‘s).

Die EU-28 deckt ohnehin ihren Bedarf immer umfangreicher mit Biodieselimporten, obwohl die Gemeinschaft mit etwa 13 Mio. t (inkl. HVO) weltweit größter Biodieselproduzent ist und die Produktionskapazitäten mangels Absatzmöglichkeiten schon lange nicht mehr ausgeschöpft werden. 2018 wurden insgesamt 3,3 Mio. t Biodiesel aus Drittländern eingeführt, fast dreimal mehr als im Vorjahr. Hauptempfangsländer für Biodiesel aus Übersee sind die Niederlande, Spanien und Belgien aufgrund der großen Hafenlagerkapazitäten. Von dort wird die Ware in andere EU-Länder weiter transportiert.

Mit Blick auf die immens gestiegenen Importe aus Argentinien und die kürzlich zwischen der EU und Argentinien getroffenen Vereinbarung zum Umgang mit den subventionierten Importen aus Argentinien zeigt sich die Union zur Förderung von Oel- und Proteinpflanzen (UFOP) enttäuscht von der Haltung der EU-Kommission, die sich nur wenig für den Schutz der europäischen Biodiesel- und Rapsproduktion engagiert. Der Verband befürchtet vielmehr, dass auch im Falle des anhängigen Verfahrens mit Indonesien ein weiterer handelspolitisch geprägter Kompromiss zustande kommt. Hintergrund ist die Initiative der EU zur Wiederaufnahme der Verhandlungen mit den Mitgliedern des Verbandes der südostasiatischen Nationen (ASEAN). Die EU muss hier schon etwas anbieten, um das Interesse zu wecken. 2019 hat Thailand die Präsidentschaft des asiatischen Blocks übernommen, dem neben Malaysia auch Indonesien angehören.
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