Spaniens Agrarsektor leidet unter Streik der Transportbranche

23.03.2022 - 19:17:03

In Spanien leidet die Agrar- und Ernährungswirtschaft unter einem massiven Streik von Lastkraftwagenfahrern und Transportunternehmen.

Transporte
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Diese führen vor dem Hintergrund der extrem gestiegenen Kraftstoffpreise bereits seit Anfang voriger Woche im ganzen Land Straßenblockaden und Bummelstauaktionen durch, um finanzielle Entlastungen an der Tanksäule durchzusetzen. Zwar hat die Madrider Regierung inzwischen insgesamt 500 Mio. Euro für Dieselpreissenkungen zugesagt. Nach Einschätzung der am Streik beteiligten Branchenverbände bleiben die Zusagen aber zu unkonkret. Die Aktionen werden daher aktuell fortgesetzt.

Die daraus resultierende Unterbrechung der Lieferketten hat im Agrarsektor gravierende Folgen. Laut einer gemeinsamen Presseinformation verschiedener Wirtschaftsverbände aus den Bereichen Tierhaltung und Futtermittelherstellung werden Futtermittelhersteller nicht mehr mit Rohstoffen versorgt und auch die Logistik der Verarbeitungsware funktioniert nicht mehr. Infolgedessen seien viele Viehhalter gegenwärtig ohne Futter. Medien berichteten von Aktionen, in denen Landwirte Lkws organisieren, um das Futter selbst abzuholen. Wie die Branchenverbände beklagen, sind darüber hinaus die Viehtransporte gestört. Daraus ergäben sich Tierschutzprobleme auf den Höfen.

Auch die Logistik weiterer Agrarprodukte funktioniert offenbar nicht mehr einwandfrei. So teilte zum Beispiel der Molkereiverband Fenil mit, dass einzelne Mitgliedsunternehmen die Milchverarbeitung eingestellt hätten. Sowohl die Beschaffung der Rohmilch als auch der Transport der Milchprodukte seien nicht mehr möglich. Schließlich bekommt auch die Konsumenten die Folgen der Streikaktionen zu spüren. Laut Medienberichten bleiben Regale in den Supermärkten vielfach leer. Vereinzelt sollen Läden ganz geschlossen sein.

Unterdessen zog es auch die Landwirte in Spanien wieder auf die Straße. An einer Großdemonstration unter dem Motto „Gemeinsam für den ländlichen Raum“ sollen laut den veranstaltenden Bauernverbänden am vorigen Sonntag insgesamt rund 500.000 Personen mit Traktoren und Tieren teilgenommen haben. Wie bereits bei ähnlichen Aktionen in den Monaten zuvor forderten sie unter anderem den Stopp der Kostensteigerungen, identische Vorgaben für Inlandsware und Importe sowie die Sicherstellung der Wasserversorgung.

Quelle: AgE
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