Milchtankstellen weiter im Kommen

19.08.2018 - 20:42:31

Milchtankstellen können eine gewinnbringende Ergänzung zur Milchvermarktung über die Molkerei sein, sollten aber im Arbeits- und Betreuungsaufwand nicht unterschätzt werden. Das ist am Donnerstag (16.08.) bei einer Pressefahrt um Stendal deutlich geworden.

Milchtankstelle
(c) proplanta

Nach Einschätzung von Tobias Helmer vom Automatenanbieter Milch Concept nutzt erst ein sehr geringer Anteil der Betriebe die Möglichkeit der Milchtankstellen in Supermärkten. Dabei gebe es eine große Nachfrage nach potentiellen Landwirten von Seiten der Supermarktleiter. Laut Helmer liegen regionale Produkte weiterhin stark im Trend. Gleichwohl seien nicht alle Standorte oder auch Ladenkonzepte für diese Form der Direktvermarktung geeignet.

Skeptisch zeigte sich der Marktexperte insbesondere bei Discountern. Die Landwirte Marion und Rainer Wollert von der Güldenpfennig & Wollert GbR, die selbst insgesamt 20 Automaten bei verschiedenen Lebensmitteleinzelhändlern in der Region betreiben, machten den logistischen Aufwand und nötige Investitionen in Automaten, das Wechsel-Tanksystem, die Spülstation, die Pasteurisierung und das Lieferfahrzeug deutlich.

Neben dem reibungslosen und einfachen Automatenbetrieb seien weiterhin die persönliche Ansprache und die Präsentation vor Ort wichtig. Deshalb seien die Automaten in den ersten zwei Wochen auch von den Landwirten selbst betreut worden. Man müsse „der Milch ein Gesicht geben“, betonte das Landwirtspaar.

Der Markt für Milchtankstellen in Deutschland wird den Angaben zufolge derzeit von drei Anbietern bedient: Milch Concept, Risto und Brunimat. Um weitere Kundensegmente zu erschließen, setzt Milch Concept auf ein neues Bag-in-Box-System, um die Abgabe großer Mengen an die Gastronomie und gewerbliche Anbieter zu ermöglichen.
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