Mercosur-Abkommen: Özdemir hofft auf baldigen Abschluss

13.03.2023 - 18:43:02

Bundeslandwirtschaftsminister Cem Özdemir zeigt sich im Hinblick auf einen erfolgreichen Abschluss des Mercosur-Abkommens zuversichtlich.

Cem Özdemir
(c) proplanta

„Was wir jetzt noch brauchen, ist eine gemeinsame Vereinbarung darüber, wie wir die Anforderungen an Nachhaltigkeit weiterentwickeln und vor allem ihre wirksame Umsetzung sicherstellen“, sagte Özdemir heute beim Deutsch-Brasilianischen Wirtschaftstreffen in Belo Horizonte. Dies könne bald gelingen, weil es ein beidseitiges Interesse an einer solchen Vereinbarung gebe. Ziel sei es, mit den Handelsbeziehungen zum Klimaschutz und zu Ernährungssicherung beizutragen.

„Die Erfahrung des letzten Jahres hat uns allen gezeigt, dass wir auch im Bereich des Agrarhandels Abhängigkeiten von einzelnen Ländern reduzieren müssen“, betonte Özdemir. Deshalb wolle Deutschland einerseits regionale Wertschöpfungsketten stärken und sich andererseits beim Import und bei Absatzmärkten breiter aufstellen. „Wir haben deshalb ein starkes Interesse am Mercosur-Abkommen, weil wir es als Chance sehen, unsere politische und wirtschaftliche Partnerschaft mit diesen Ländern zu festigen“, so der Minister.

Der Grünen-Politiker ermunterte die Brasilianer, weltweit einen entscheidenden Unterschied beim Waldschutz und beim Erhalt der Biodiversität zu machen. Mit dem Amazonas-Regenwald nehme Brasilien beim Klimaschutz, beim Schutz der Artenvielfalt und darüber hinaus auch bei der globalen Ernährungssicherung eine Schlüsselposition ein. „Es ist daher ein großes Zeichen der Hoffnung, dass Staatspräsident Lula bei der internationalen Klimakonferenz COP27 im vergangenen November angekündigt hat, dass Brasilien beim globalen Klimaschutz und Waldschutz wieder eine Führungsrolle übernehmen will“, sagte Özdemir.

Erfreut zeigte sich der deutsche Agrarressortchef darüber, wie schnell es gelungen sei, gemeinsam mit Landwirtschaftsminister Carlos Favaro die ersten Punkte für eine Intensivierung der beiderseitigen Kooperation zu umreißen. Konkret gehe es um den Neustart der Arbeitsinitiative Agribusiness und Innovation, eine Neuauflage des Deutsch-Brasilianischen Agrarpolitischen Dialogs sowie um die Fortführung der Deutsch-Brasilianischen Kooperation für eine nachhaltige Bioökonomie.

Im hiesigen landwirtschaftlichen Berufsstand trifft die Haltung Özdemirs auf scharfe Kritik. Der Deutsche Bauernverband (DBV) befürchtet „große Nachteile“ durch das EU-Mercosur-Abkommen. Er hält gesellschaftliche und politische Mehrheiten für das Handelsabkommen nur für möglich, wenn die Lebensmittelstandards eingehalten werden. Der DBV fordert eine Neuverhandlung der Übereinkunft. Die Freien Bauern erklärten angsichts der Südamerika-Reise von Özdemir, sollte dieser die Schleusen für Billigimporte aus diesen Ländern öffnen, „macht er sich zur Karikatur eines grünen Agrarministers“.

Quelle: AgE/jo
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