IGC-Prognose 2023/24: Mehr Sonnenblumen und etwas weniger Raps erwartet

17.03.2023 - 14:10:28

Die Aufkommen an Raps und Sonnenblumen werden sich in der anstehenden Erntesaison im Vergleich zu 2022/23 voraussichtlich gegenläufig entwickeln.

Sonnenblumenanbau 2023/2024
(c) proplanta

Laut der ersten Prognose des Internationalen Getreiderates (IGC) für 2023/24 ist mit einer globalen Rapserzeugung von 84,5 Mio. t zu rechnen. Das wären zwar 2,4 Mio. t oder 2,7 % weniger als im Vorjahr, aber noch die zweitgrößte Menge aller Zeiten. Der langjährige Mittelwert würde damit um 9 Mio. t übertroffen.

Im Einzelnen rechnen die Londoner Fachleute dabei für Australien mit einer Canolaernte 2023/24 von nur 5,8 Mio. t, was im Vergleich zur zuletzt eingebrachten Rekordmenge einem Minus von 2,5 Mio. t oder fast 30 % entsprechen würde. Begründet wird dies vor allem mit voraussichtlich deutlich niedrigeren Erträgen als Folge von Trockenheit im Zuge des Wetterphänomens El Niño. Außerdem dürften die australischen Landwirte das Rapsareal in diesem Jahr spürbar einschränken.

Für die Canolaernte in Kanada, dem größten Rapserzeuger der Welt, sagt der Getreiderat ein Ergebnis von 18,5 Mio. t voraus, was einem Plus von 300.000 t entsprechen würde. Dieses soll sich aus der Anbauausweitung ergeben. Wie in Australien steht aber auch in Kanada die Rapsaussaat zur Ernte 2023/24 erst noch an. Entsprechend stark ist die Prognose mit Unsicherheit belastet.

Mit Blick auf die kriegsgebeutelte Ukraine erwartet der IGC, dass die Rapsproduktion im Jahresvergleich um 100.000 t auf 3,8 Mio. t steigt, und zwar aufgrund des bislang günstigen Wetters. Unterdessen werden die Landwirte in der EU-27 dem Rat zufolge voraussichtlich 19,8 Mio. t Raps dreschen, nach 19,6 Mio. t im Vorjahr.

Im Unterschied zum Raps erwartet der IGC im Hinblick auf das globale Aufkommen an Sonnenblumensaat für 2023/24 im Vorjahresvergleich einen Zuwachs, und zwar um 4 Mio. t oder 8 % auf 54,8 Mio. t. Diese Prognose sei allerdings noch mit großer Unsicherheit behaftet, weil die Aussaat in den wichtigsten Erzeugerländern noch bevorstehe, erklärte der Getreiderat. Außerdem würden Sonnenblumen in der Ukraine „traditionell“ in großem Umfang in Gebieten angebaut, die jetzt kriegsbedingt „unkontrollierbar“ seien. Dennoch wird aber für das Land mit einer Steigerung der Sonnenblumensaatproduktion um 1,5 Mio. t auf 13,5 Mio. t gerechnet.

Die betreffende Ernte in Russland taxiert der IGC für die kommende Saison auf 15,8 Mio. t; das wären 800.000 t mehr als 2022/23. Optimistisch sind die Londoner Experten auch für das EU-Aufkommen an dieser Ölsaat, welches sie aktuell bei 10,3 Mio. t sehen. Damit würde das enttäuschende Vorjahresergebnis trotz voraussichtlicher Anbaueinschränkung um 1,1 Mio. t übertroffen.

Quelle: AgE/kk
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