Ernte in der Ukraine: Kiew rechnet mit deutlich mehr Getreide

04.08.2022 - 15:44:05

Die ukrainische Regierung hat ihre Prognose zur diesjährigen Getreide- und Ölsaatenernte deutlich angehoben. Bei einer Telefonkonferenz zum Stand der Ernte erklärte Premierminister Denys Shmygal gestern, dass die Regierung nun von einem Aufkommen von bis zu 67,0 Mio. t Getreide und Ölsaaten ausgehe. Zuvor hatte die Prognose Kiews noch bei rund 60 Mio. t gelegen.

Getreideernte 2022
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Damit passt die Regierung ihre Ernteerwartungen an die Prognose des Ukrainischen Getreideverbandes (UGA) an, der bereits vor einigen Wochen ein Aufkommen von insgesamt 69,4 Mio. t in Aussicht gestellt hatte - fast 3,0 Mio. t mehr als in seiner letzten Schätzung. Schmygal zufolge sind mit Stand von gestern bereits 3,5 Mio. ha abgeerntet worden. Dabei wurden rund 12,0 Mio. t Getreide geborgen.

Auch wegen der zunehmenden Erntemengen macht der Ukrainische Agrarrat (VAR) Druck bei den Exporten. Der stellvertretende Verbandsvorsitzende Denis Marchuk erklärte gestern, der erfolgreiche Start des ersten Frachtschiffs vom Schwarzmeerhafen Odessa sei ein „guter Anfang“. Dem müsse jedoch eine deutliche und schnelle Ausweitung der See-Exporte folgen, wolle man nicht in große Probleme mit der Lagerhaltung hineinlaufen.

Inklusive der Restbestände aus der Ernte 2021 müssen nach Angaben von Marchuk in diesem Wirtschaftsjahr rund 50,0 Mio. t Getreide und Ölsaaten exportiert werden. Ohne die Seehäfen und nur mit Hilfe der bereits etablierten alternativen Transportwege werde dies aber schätzungsweise drei Jahre dauern, stellte der VAR-Vize fest. Er drängt deshalb darauf, die Kapazität der drei freigegeben Schwarzmeerhäfen schnell auszubauen und zusätzlich an der Öffnung weiterer Häfen wie denen im Oblast Mykolajiw zu arbeiten. Laut Marchuk soll diese Frage tatsächin in weiteren "Istanbuler Gesprächen" geklärt werden.

Quelle: AgE
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